Geschichte vom Joggeli Da wir uns hier am Dohlsbrunnen versammelt haben und dieser Platz auch Joggelis Ruh genannt wird, möchte ich die Geschickte des Dichters Wilhelm Speck über den Joggeli erzählen. Es war einmal vor langer, langer Zeit, da war Jochen, so war Joggelis richtiger Name, auf dem Weg von Vallanden nach Rommersrod. Dort sollte er die letzten Vorbereitungen für seine Hochzeit besprechen. Nach einer langen Wanderszeit, er hatte die halbe Strecke schon hinter sich, kam er hier in Dutenbach (so hieß Orferode früher) am Dohlsbrunnen vorbei. Dort schöpfte ein hübsches Mädchen Wasser. Jochen löschte seinen Durst und plauderte mit ihr. So lernte er seine Magdalene kennen. Sie war 18 Jahre jung und lebte allein mit ihrer Mutter in einem ärmlichen Haus oben auf dem Berg.
Sie luden ihn zum Pfingstmal ein. Als er danach seinen Weg weiter fortsetzen wollte, läuteten die Kirchenglocken und das gefiel dem Jochen so gut, dass er mit den beiden Frauen zum Gottesdienst ging. Bis er sich von Magdalene verabschiedete war es späte Nacht geworden und sie gestanden sich ihre Liebe. So heiratete Jochen seine Magdalene.
Es folgten glückliche, arbeitsreiche Jahre als Waldarbeiter und Vater von mehreren Kindern. Magdalene erledigte die Arbeit im Feld und Haus.
Doch Jochen wurde hart vom Schicksal getroffen. Viele seiner Kinder starben und darüber wurde seine Magdalene immer trauriger und schwächer, bis auch sie verstarb. Nun war es dunkel und still in seinem Haus.
In seiner Verzweiflung fing er an die Uhr seiner Magdalene zu reparieren und als ihm dies schließlich gelang, hatte er auch sein Gleichgewicht wieder gefunden. Dies sprach sich im Dorfe rum und bald musste Jochen in vielen Angelegenheiten Rat erteilen. Die Kinder kamen um seinen Geschichten zu lauschen und die jungen Leute trafen sich unter seinem Nussbaum zum Singen.
Einige Jahre später meldete sich seine, nach Amerika ausgewanderte Tochter. Sie holte ihn zu sich und er genoss die Zeit als Großvater mit seinen Enkeln. Doch das Heimweh packte ihn und eines Nachts kam er zurück in sein Häuschen.
Er lebte dort von nun an mit seinem Patenkind Lenchen und deren Mutter, die Witwe war. Immer wenn er von seiner Arbeit aus dem Walde kam und nach Hause ging, so riefen ihm die Leute zu: „Gut Nacht Joggeli. Komm gut nach Haus!“
Als er starb, war sein letzter Wille, dass zur Erinnerung an jenen Pfingsttag, an dem er seine Magdalene traf, an Pfingsten die Glocken bei Tagesanbruch geläutet werden. Dies wurde der Sage nach auch getan.
So denken auch wir heute wieder an diese Geschichte, die diesem Platz seinen Namen gab: Joggelis Ruh!
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Text: Jochen Ullrich, Birgit Ernst
Foto: Volker Lange